Ramie

  • Boardmag
  • 12.08.2023

Ramie - Herkunft, Herstellung, Eigenschaften und Verwendung

Ramie, auch bekannt als Chinagras oder Chinesische Nessel, gehört zur Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae). Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem tropischen Ostasien und wird traditionell in Asien, aber auch in Südamerika und vereinzelt in Europa als Faserpflanze angebaut.

Eigenschaften und Verwendung von Ramie:

  • Ramie ist eine der ältesten Faserpflanzen der Welt. Textilien aus Ramiefasern wurden bereits in ägyptischen Mumienbinden aus der Zeit zwischen 5000 und 3300 v. Chr. gefunden.

  • Im Jahr 2000 wurden weltweit über 170.000 Tonnen Fasern aus Ramie produziert, was etwa doppelt so viel ist wie aus Hanf. Damit ist Ramie die siebtwichtigste Naturfaser weltweit.

  • Die Hauptproduktionsländer sind China (mit Regionen wie Gansu, Henan, Hubei, Hunan, Shaanxi und Sichuan), die Philippinen, Indien und Brasilien. Diese Länder sind auch die Hauptverbraucher.

  • Ramiefasern werden aus dem Bastteil des Stängels gewonnen. Sie sind 40–350 mm lang und 40–50 Mikrometer stark. Die Fasern sind bekannt für ihre hohe Zugfähigkeit und ähneln in ihrer Dichte und Absorptionsfähigkeit Leinen.

  • Ramiefasern werden oft mit anderen Textilfasern gemischt, um den Glanz und die Stärke von Baumwollfasern zu erhöhen und das Schrumpfen von Wollfasern zu verringern.

  • Trotz ihrer hohen Qualität kann Ramie aufgrund ihrer aufwändigen Verarbeitung, die nicht vollständig automatisiert ist, preislich nicht mit anderen Naturfasern wie Baumwolle, Wolle oder Leinen konkurrieren.

  • Neben der Verwendung als Textilfaser werden Ramiefasern auch in der Seilerei und der Papierproduktion eingesetzt. Die Blätter und jungen Enden der Sprossachse werden als Tierfutter verwendet.

Ökologische und nachhaltige Sicht:

  • Ramie ist gegen Krankheiten und Schädlinge weitgehend resistent und verdrängt durch ihre Wüchsigkeit Unkräuter.

  • Als ursprünglich subtropische Pflanze ist sie frostempfindlich, was den Anbau in gemäßigten Zonen problematisch macht.

  • Die Ramie schätzt gut drainierte, nährstoffreiche und luftige Böden.


 

Fazit: Ramie ist eine beeindruckende Faserpflanze mit einer langen Geschichte und vielen Anwendungsmöglichkeiten. Sie bietet viele Vorteile, darunter ihre Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge. Allerdings gibt es auch Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf ihre Verarbeitung und den Anbau in gemäßigten Zonen. Aus ökologischer Sicht bietet Ramie viele Vorteile, aber es gibt auch Bereiche, in denen Verbesserungen möglich sind, um ihre Nachhaltigkeit weiter zu erhöhen.